Das Gästeservice Umwelt-Ticket soll weiter ausgebaut und verbessert werden
Spiegelau. Seit fast zehn Jahren arbeiten Kommunen, Touristiker sowie die Verkehrsunternehmen und ÖPNV-Abteilungen der Landkreise Freyung-Grafenau und Regen im Projekt GUTi eng zusammen. GUTi, das Gästeservice Umwelt-Ticket ist ein Vorzeigeprojekt im bayerischen Tourismus und wird federführend von den beiden Landkreisen koordiniert. Nach dem Wechsel der Zuständigkeit zum Landkreis Regen fand kürzlich eine Sitzung mit allen Beteiligten im TAZ in Spiegelau statt.
Zur GUTi-Evaluierungssitzung konnten Landrätin Rita Röhrl und Landrat Sebastian Gruber eine Vielzahl von Beteiligten aus Kommunen und Tarifgemeinschaft begrüßen. Sie wiesen auf die Bedeutung von GUTi, sowohl für ein nachhaltiges touristisches Angebot als auch für die Stärkung des regionalen Bus- und Bahnangebotes hin. „Nur in enger Zusammenarbeit der beiden Landkreise kann der Stellenwert von GUTi gehalten und weiterentwickelt werden,“ so Landrat Gruber. Deshalb sei er froh, dass nach dem unerwarteten Ausscheiden der bisherigen Leiterin der Koordinierungsstelle, der Landkreis Regen die Projektkoordinierung kurzfristig übernahm, so Gruber. „Wir haben mit GUTi ein Vorzeigeprojekt, um das uns viele Regionen beneiden,“ betonte Landrätin Rita Röhrl die Wichtigkeit einer funktionierenden Koordinierungsstelle. Um einen schnellen und reibungslosen Projektfortgang zu gewährleisten, sichert sie deshalb die Mitarbeit der erfahrenen „GUTi-Entwicklerin“ Christina Wibmer zu. Die Kosten für die Koordinierungsstelle tragen die beiden Landkreise auch weiterhin je zur Hälfte.
Wie funktioniert GUTi und was sind die Vorteile für die Region? Auf diese Fragen ging Christina Wibmer bei ihrem Kurzrückblick zum Projekt ein. „Nüchtern betrachtet ist GUTi eine Fahrkarte für ein bestehendes Verkehrsangebot in der Region,“ so Wibmer. Durch einen solidarischen Umlagebeitrag, der über die Übernachtungszahlen der beteiligten Gemeinden ermittelt wird, bekommen Urlaubsgäste ein gratis Bayerwald-Ticket für jeden Tag ihres Urlaubsaufenthaltes. Die Fahrkarten-Erkennungsmerkmale werden individuell auf der Gästekarte eingedruckt. Ein einfaches Prinzip mit großem Mehrwert für die gesamte Region. Es trägt zur höheren Gästezufriedenheit bei, erhöht den Bekanntheitsgrad der Tourismusregion, „Ausflugsfahrten“ mit dem ÖPNV in der Region sorgen für zusätzliche Wertschöpfung in Handel und Gastronomie.
Aus ÖPNV-Sicht besonders wichtig ist, dass durch die Urlauber die Fahrgastnachfrage erheblich angekurbelt wird. Denn nur mit ausreichender Auslastung kann das Bus- und Waldbahnangebot auch für die Landkreisbewohner gesichert werden. GUTi ist nämlich kein neues zusätzliches Verkehrsangebot, sondern „vermarktet“ alle von den Landkreisen bestellten Busverkehre sowie das Waldbahnangebot. Für Einheimische gibt es weiterhin den preiswerten Tagesfahrschein „Bayerwald-Ticket“ und die Auskunftsplattform www.bayerwald-ticket.com informiert Einheimische und Urlaubsgäste gleichermaßen zum Bus- und Bahn in der Region. Als Zukunftsziel nimmt sich die Projektstelle vor, weitere Beitrittsgemeinden und damit mehr Fahrgäste zu gewinnen. Dazu will man die Zusammenarbeit mit den Gemeinden und Verkehrsunternehmen weiter intensivieren und vor allem eine stärkere Einbindung beim gemeinsamen Werbeauftritt erreichen.
„Nach fast zehn Jahren Projektlaufzeit darf man sich aber auch Gedanken über eine Aktualisierung der Vertragsgrundlagen machen,“ eröffnete Dr. Stefanie Duarte Fernandes, Abteilungsleiterin am Landratsamt Regen, den zweiten Teil des GUTi-Vortrags. Sie informierte, dass künftig auch Arbeitsgruppen zu Strategiethemen eingerichtet werden sollen. Zudem zeigte sie auf, wie diese Neustrukturierung auf juristisch sichere Beine gestellt werden könnte. Mit „das ist ein sehr sportlicher Zeitplan“, fasste Landrätin Röhrl die Ausführungen der beiden Referentinnen anerkennend zusammen. „Nun ist es an allen, dem GUTi in der Region wieder die Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, die es als „Best-Practice“ bereits nach außen genießt. Die Rahmenbedingungen mit der allgemeinen Debatte zu mehr ÖPNV-Ausbau auch auf dem Land, positive Rückmeldungen von Urlaubern und vor allem der Trend zu Wandern und Natururlaub, der ohne ÖPNV nicht möglich ist, zeigen, dass wir auf einem guten Weg sind“, so Röhrl.
[Presseinfo vom 22.10.2019/Red]